Am Mittwoch zum Novemberstart bildet sich über dem Atlantik unter rascher Verstärkung ein Orkantief namens Ciarán, das sich in der Folge in der Nacht auf Donnerstag und am Donnerstag über Südengland zur Nordsee verlagert und vor allem in Südengland sowie an den Atlantikküsten Frankreichs und hier insbesondere in der Bretagne teils Orkanböen bis über 150 km/h bringt. Verbunden damit sind auch im westlichen Ärmelkanal und an der Westküste Frankreich auch hohe Wellen von stellenweise über 10 Metern.
Zwischenbilanz am Morgen
In den letzten Stunden hat sich Orkantief Ciarán weiter nach Osten bewegt und liegt nun mit einem Kerndruck von etwa 955hPa ungefähr über der Isle of Wight. Im weiteren Verlauf des Tages wird Ciarán allmählich in die Nordsee weiterziehen und sich langsam abschwächen. Die stärksten Windspitzen wurde in der Bretagne registriert (siehe Tickereintrag weiter unten), seit dem frühen Morgen hat sich die Liste mit den Top-20 nur noch kosmetisch verändert:
Stärkste Windböen (Stand 07:36)
Messstationen | Stärkste Windböen (in km/h) |
---|---|
Pointe du Raz (67 m ü.M.) | 207 |
Île-de-Batz (32 m ü.M.) | 195 |
Plougonvelin (22 m ü.M.) | 192 |
Brignogan-Plage (9 m ü.M.) | 190 |
Ouessant (64 m ü.M.) | 185 |
Penmarch (3 m ü.M.) | 177 |
Île de Bréhat (25 m ü.M.) | 175 |
Ploudalmézeau (40 m ü.M.) | 171 |
Lanveoc Poulmic (81 m ü.M.) | 170 |
Fécamp (104 m ü.M.) | 169 |
Île d'Groix (41 m ü.M.) | 167 |
Gouville-sur-Mer (7 m ü.M.) | 167 |
Cap de la Hève (100 m ü.M.) | 166 |
Ploumanac'h (55 m ü.M.) | 166 |
Landivisiau (109 m ü.M.) | 162 |
Plovan (10 m ü.M.) | 162 |
Saint-Ségal (89 m ü.M.) | 162 |
Lannion (85 m ü.M.) | 157 |
Barneville-Carteret (62 m ü.M.) | 157 |
Pointe de Beg-Meil (8 m ü.M.) | 157 |
Hier noch eine visuelle Darstellung der Windstation. Eine jederzeit aktuelle Version gibt es auf unserer Messwerte-Webseite. Hier für Frankreich und hier für Grossbritannien.
Abb. 1: Maximale Windböen Frankreich; Quelle: MeteoNews
Zweitstärkste Windböe Frankreichs
Mit 207 km/h wurde in Pointe du Raz nach vorläufigen Daten die bisher zweitstärkste Windböe in der Messgeschichte Frankreichs registriert. Der Absolutrekord liegt bei 216 km/h und wurde im Zusammenhang mit dem "The Great Storm" im Jahr 1987 an der selben Messstation aufgezeichnet. Unter anderem wurde in Ile-de-Batz, Lanvéoc, Saint-Segal und Brest neue Stationsrekorde aufgestellt.
Le pic d'intensité a été atteint sur #Finistère (sauf sur l'extrême nord du département) et le #Morbihan.
— Keraunos (@KeraunosObs) November 2, 2023
Sur le Finistère, toutes les stations dépassent 130 km/h, plus de 80% dépassent les 150 km/h.
Episode moindre sur le Morbihan mais localement intense. #Ciaran pic.twitter.com/vK2eQVbeSZ
Eindrücklicher Druckverlauf
Am Beispiel von St. Mary's auf der Isles of Scilly wird der rapide Druckabfall bei Durchzug von Ciarán sichtbar. Hier sank der Luftdruck von rund 990hPa auf etwa 955hPa innert weniger als 12 Stunden.
Wow! Storm Ciarán’s center just passed directly over the Isles of Scilly, UK which recorded a minimum pressure of 955.7 hPa. pic.twitter.com/pfDs7nQkgN
— Nahel Belgherze (@WxNB_) November 2, 2023
Möglicher Tornado in Jersey
Vor einigen Stunden kam es in Jersey (Channel Islands) möglicherweise zu einem Tornado. In der Dunkelheit ist dies allerdings nicht zweifelsohne nachzuweisen.
A tornado has touched down in Jersey, Channel Islands with damage being reported. pic.twitter.com/8UkVrcq6gT
— Nahel Belgherze (@WxNB_) November 2, 2023
Meterhohe Wellen an der Küste
Eine Webcam an der Sidmouth Coast zeigt die gewaltigen Wellen an der Küste.
Impressive waves slamming the Sidmouth coast moments ago.#StormCiaran #Ciaran #UK pic.twitter.com/k7R6wqRXVT
— StormHQ ☈ (@StormHQwx) November 1, 2023
Windspitzen über 200 km/h!
Das Zentrum von Orkan Ciarán liegt nun über dem Ärmelkanal, sein Kerndruck liegt bei 955 hPa. In der Bretagne hat der Wind weiter zugelegt, an der Station Pointe du Raz wurde eine Spitzenböe von 207 km/h registriert!
Abb. 1: Position des Orkantiefs am Donnerstagmorgen um 05:00 Uhr; Quelle: MeteoNews, Ubimet
Stärkste Windböen (Stand 05:06)
Messstationen | Stärkste Windböen (in km/h) |
---|---|
Pointe du Raz (67 m ü.M.) | 207 |
Île-de-Batz (32 m ü.M.) | 195 |
Plougonvelin (22 m ü.M.) | 192 |
Brignogan-Plage (9 m ü.M.) | 190 |
Ouessant (64 m ü.M.) | 185 |
Penmarch (3 m ü.M.) | 177 |
Ploudalmézeau (40 m ü.M.) | 171 |
Lanveoc Poulmic (81 m ü.M.) | 170 |
Île d'Groix (41 m ü.M.) | 167 |
Île de Bréhat (25 m ü.M.) | 165 |
Gouville-sur-Mer (7 m ü.M.) | 162 |
Landivisiau (109 m ü.M.) | 162 |
Plovan (10 m ü.M.) | 162 |
Saint-Ségal (89 m ü.M.) | 162 |
Ploumanac'h (55 m ü.M.) | 159 |
Barneville-Carteret (62 m ü.M.) | 157 |
Pointe de Beg-Meil (8 m ü.M.) | 157 |
Brest (94 m ü.M.) | 155 |
Pointe de Chémoulin (14 m ü.M.) | 154 |
Larrau (1427 m ü.M.) | 152 |
Kurz vor Mitternacht Böen bis 170 km/h
An der Messstation Pointe du Raz wurden bisher die höchsten Windspitzen gemessen, die maximale Böe erreichte 169 km/h. Das sind schwere Orkanböen, die massive Schäden an der Infrastruktur anrichten können! In der bekannten Hafenstadt Brest mit rund 140'000 Einwohnern erreichten die Böen bisher bis 130 km/h. In den nächsten 2 bis 3 Stunden legt der Wind noch etwas zu, danach ist der Höhepunkt in der Bretagne erreicht.
Stärkste Windböen (Stand 23:30)
Messstationen | Stärkste Windböen (in km/h) |
---|---|
Pointe du Raz (67 m ü.M.) | 169 |
Plougonvelin (22 m ü.M.) | 148 |
Ouessant (64 m ü.M.) | 142 |
Cerisy-la-Salle (134 m ü.M.) | 140 |
Belle-Île/Point du Talut (34 m ü.M.) | 134 |
Saint Sauveur/Île d'Yeu (32 m ü.M.) | 131 |
Plovan (10 m ü.M.) | 130 |
Brest (94 m ü.M.) | 129 |
Pointe de Chémoulin (14 m ü.M.) | 129 |
Gatteville-le-Phare (4 m ü.M.) | 128 |
Barneville-Carteret (62 m ü.M.) | 128 |
Penmarch (3 m ü.M.) | 126 |
Dinard (65 m ü.M.) | 124 |
Aiguille du Midi (3845 m ü.M.) | 122 |
La Hague (6 m ü.M.) | 118 |
Île d'Groix (41 m ü.M.) | 117 |
Île-de-Batz (32 m ü.M.) | 110 |
Pointe de Beg-Meil (8 m ü.M.) | 110 |
Saint-Clément-des-Baleines (10 m ü.M.) | 109 |
Nachfolgend auch noch ein paar Impressionen von X-Beiträgen.
Ça souffle déjà très fort dans le #Morbihan, ici à Larmor plage. Et il est à peine 20h. #Ciaran pic.twitter.com/0i5vKGc7TF
— Isa Rettig (@isa_rettig) November 1, 2023
Ah ouais c’est violent la tempête #Ciaran là pic.twitter.com/3MKAnu5LkP
— Remy-kun (@_OGC_1) November 1, 2023
The seafront in Devon is starting to fill up rapidly. #StormCiaran will hit the coast with full force in a few hours#StormCiaran #Ciaran #France #UnitedKingdom pic.twitter.com/ltOk0A0Owm
— Trends on X (@X_TrendsX) November 1, 2023
Update von 22 Uhr - fast 150 km/h in der Bretagne
Orkantief Ciarán hat sich in den letzten Stunden über dem Atlantik rapide verstärkt. Der Luftdruck im Zentrum des Tiefs liegt derzeit bei rund 960 hPa. Nach den neuesten Berechnungen dürfte sich das Tief noch weiter verstärken und einen minimalen Luftdruck von 952 hPa beim Eintreffen an der Südküste von England am Donnerstag in der Früh erreichen (vgl. Abb. 1).
Abb. 1: Orkantief Ciaran trifft am Donnerstag in der Früh mit einem Kerndruck von rund 952 hPa auf die Südküste von England.; Quelle: MeteoNews AG / UBIMET
In der Bretagne - im Nordwesten von Frankreich - tobt der Orkan derzeit mit Windspitzen bis knapp 150 km/h. Die nachfolgende Karte zeigt die maximalen Windspitzen des heutigen Tages bis 22:00 Uhr. Die laufend aktualisierten Messwerte können auf der Messwerteseite für Frankreich abgerufen werden.
Abb. 2: Maximale Windspitzen bis 22:00 Uhr; Quelle: MeteoNews
Sturmhöhepunkt in der Nacht auf Donnerstag
Aktuell befindet sich das Orkantief rund 300 Kilometer vor der Küste der Bretagne und etwa 300 Kilometer südlich von Irland über der Keltischen See (vgl. Abb. 2). Die maximalen Windspitzen erreichen am südlichen Rand um das Zentrum des Tiefs bis 150 km/h. Durch die Verstärkung des Tiefs in den kommenden Stunden, legt auch der Wind weiter an Stärke zu. Die neusten Modellberechnungen zeigen weiterhin Windspitzen bis 180 km/h auf dem offenen Meer (vgl. Abb. 3) und bis 170 km/h an der Atlantikküste der Bretagne (vgl. Abb. 4). Hier wird der Höhepunkt des Sturm in der zweiten Nachhälfte zwischen 02:00 und 04:00 Uhr erwartet. Es besteht erhebliche Gefahr für Leib und Leben und grosses Schadenpotential -> Warnübersicht für Frankreich.
Abb. 3: Position des Orkantiefs am Mittwochabend um 21:00 Uhr; Quelle: MeteoNews / UBIMET
Abb. 4: In der Nacht auf Donnerstag erreicht der Wind das Maximum mit bis zu 180 km/h.; Quelle: MeteoNews AG / UBIMET
Abb. 5: In der Bretagne wird das Windmaximum in der zweiten Nachthälfte erreicht.; Quelle: MeteoNews / UBIMET
Weitere Entwicklung am Donnerstag
Am frühen Donnerstagmorgen trifft der Orkan an der Südküste Englands, voraussichtlich im Bereich zwischen Exeter und Southampton, auf Land. Im Tagesverlauf zieht das Tief unter allmählicher Abschwächung in nordöstlicher Richtung zur Nordsee. Dann sind vor allem die Regionen um den Ärmelkanal den stärksten Winden ausgesetzt. Es werden dann zwar nicht mehr die Stärken erreicht, die in der Bretagne in der Nacht zu erwarten sind, aber Böenspitzen zwischen 100 und 130 km/h sind auch in weiten Teilen von England, dem nördlichen Frankreich, Belgien, Luxemburg, der Niederlande und auch im Westen von Deutschland zu erwarten. Zudem stellt die Sturmflut an der Küste ein Problem dar, die Wellen können auch im Ärmelkanal bis zu 7 Meter Höhe erreichen.
Abb. 6: Position des Tiefs am Donnerstagmittag; Quelle: MeteoNews / UBIMET
Wir informieren an dieser Stellen laufend mit weiteren Updates.
Orkantief braust vom Atlantik über Südengland zur Nordsee
Schon in den letzten Tagen lagen recht kräftige Tiefs über Grossbritannien und brachten teilweise starke Winde, nun bildet sich am Mittwoch im Tagesverlauf über dem Ostatlantik unter sehr rascher Verstärkung ein Orkantief, das in der Folge in der Nacht auf Donnerstag und am Donnerstag über Südengland hinweg weiter zur Nordsee rauscht. Es drohen insbesondere in der Bretagne und in Südengland schwere Sturmschäden. Am Donnerstagmorgen liegt das Orkantief über Südengland mit einem Kerndruck von bemerkenswert tiefen 954 hPa (vgl. Abb. 1).
Abb. 1: Am Donnerstagmorgen liegt Ciarán über Südengland (europäisches Wettermodell ECMWF); Quelle: MeteoNews, UBIMET
Böen von 130 bis 180 km/h
Nachfolgend soll die Zugbahn des Orkantiefs mit den verbundenen Böen genauer betrachtet werden. Am Mittwochabend befindet sich das Tief vor der Südwestspitze Englands und bringt im freien Atlantik Böen bis gegen 180 km/h, an der Atlantikküste Nordfrankreichs, aber auch Nordspaniens können Böen von etwa 110 bis über 130 km/h erwartet werden (vgl. Abb. 2).
Abb. 2: Böen Donnerstagnacht; Quelle: MeteoNews, UBIMET
Bis Donnerstagmorgen zieht das Tief nach Südengland, die Winde sind dabei an den Küsten noch etwas höher, so liegen an der Westspitze der Bretagne Böenspitzen von über 160 km/h drin! Im Ärmelkanal können Böen von vielerorts etwa 110 bis 130 km/h, lokal auch etwas mehr, erwartet werden (vgl. Abb. 3).
Abb. 3: Böen Donnerstagmorgen; Quelle: MeteoNews, UBIMET
Bis Donnerstagabend verlagert sich das Tief unter leichter Abschwächung zur Nordsee und bringt tagsüber an den Küsten Nordfrankreichs, Südenglands, Belgiens und Hollands Böen von verbreitet etwa 100 bis 130 km/h, lokal auch mehr (vgl. Abb. 4).
Abb. 4: Böen Donnerstag tagsüber; Quelle: MeteoNews, UBIMET
Auf dem weiteren Weg in der Nordsee verliert das Tief dann weiter an Kraft, auf den Friesischen Inseln und in Dänemark dürfte die Böen dann unter 100 km/h liegen.
Neben teilweise Orkanböen auch hohe Wellen erwartet
An der Westküste Frankreichs und am westlichen Ärmelkanal sind örtlich Wellenhöhen bis über 10 Meter möglich (vgl. Abb. 5 und 6), was stellenweise zu Überschwemmungen der Küstenbereiche führen kann. Dazu kommt auch viel Niederschlag runter, es sind bis gegen 100 mm möglich.
Abb. 5: Wellenhöhe am Donnerstag (rosarot ungefähr 10 Meter); Quelle: tropicaltidbids
Abb. 6: An der Bretagne werden mehrere Meter hohe Wellen an die Küsten schlagen; Quelle: pixabay
Weitere Sturmtiefs in Sicht
Im Laufe der Nacht auf Freitag erreicht ein Randtief von Ciarán die Küsten Nordspaniens mit Böen von etwa 100 bis 130 km/h. Auch danach bleibt es insbesondere an den Küsten Westeuropa teilweise stürmisch, weil weitere Tiefs vom Atlantik nach Grossbritannien ziehen.
Schweiz nur randlich betroffen
Die Schweiz befindet sich an der Südostflanke der durchziehenden Tiefs. Neben kurzen stürmischen Föhnphasen am Donnerstag und Samstag gibt es im Flachland teilweise zügigen Westwind mit Böen zwischen 50 und 70 km/h, zum Teil auch mehr. Auf den Bergen ist fast durchgehend stürmisch, in exponierten Gipfel- und Kammlagen sind über 100 km/h zu erwarten (vgl. auch hier).